WIEN – Hamerling

Seberg sucht Spiel-Raum_kleinAm 17.5.2016 wurde in der Sendung „Bist du deppert!“ ein Beitrag zum Hammerling Projekt im 8. Wiener Gemeindebezirk vorgestellt:

 Zusammenfassung

50 Prozent soziale Nutzung hatte der Wiener Gemeinderat im Jahr 2011 im Flächennutzungsplan für das ehemalige kartographische Institut am Hamerlingplatz im achten Wiener Gemeindebezirk festgeschrieben. Heute befinden sich darin mehrere Penthäuser, eine luxuriöse Seniorenresidenz und ein Kindergarten eines ÖVP-nahen Vereins. Der einzig öffentliche Bereich in dem Gebäude soll ein Bewegungsraum bzw. Indoor-Spielplatz im Keller des Gebäudes werden. Dafür soll der Bezirk jedoch in Zukunft etwa 70.000 Euro Miete pro Jahr bezahlen.

Hintergrundinfos

Das „Hamerling“ ist ein großes Gebäude am Hamerlingplatz in der Wiener Josefstadt, ehemals kartographisches Institut der BIG – der Bundesimmobiliengesellschaft, einer Gesellschaft des Wirtschaftsministeriums. 2007 zog das kartographische Institut aus dem Gebäude aus, vier Jahre später wurde im Flächennutzungsplan des Gebäudes festgelegt, dass mindestens 50% für soziale Zwecke genutzt werden müssen. Außerdem hat die Bezirks-SPÖ zusätzlich einen Indoor-Spielplatz für die Anrainer ausgehandelt. In einer Presseaussendung hieß es damals: „Nun darf sich der Bezirk über einen tollen Verhandlungserfolg freuen!“ und, weiter: „Damit schaffen wir für Familien eine tolle Chance den beliebten Spielplatz am Hamerlingplatz ganz in der Nähe auch im Winter nutzen zu können“, freute sich der Josefstädter SP-Bezirksrat Raphael Sternfeld.

Heute befindet sich im Hamerling-Gebäude ein exklusives Seniorenheim, das 2014 eröffnet wurde, die „Residenz Josefstadt“. In einem Folder heißt es: „Sorglos umsorgt in Ihren vier Wänden mit 5-Sterne-Service. Concierge-Service, Restaurant, voll servicierte Appartements, Ärzte- und Gesundheitsbereich, Fitnessstudio (…).“  Der Kostenpunkt pro betreuter Wohneinheit liegt bei mindestens 3.000 € Miete pro Monat.

Außerdem ist auf der Homepage des Hamerling folgendes zu lesen: „Das Hamerling bietet 23 High-End Penthouses auf einem völlig neuen Niveau… repräsentatives, elegantes Entrée sowie diskrete Nebeneingänge mit Videoüberwachung, exquisites Privatrestaurant mit Cateringoption…“ Kostenpunkt: 10.000 Euro pro Quadratmeter.

Heute befinden sich also Luxus-Seniorenheim und Penthouse-Wohnungen im „Hamerling“. Was wurde nun aus dem Indoor-Kinderspielplatz, über den sich die Bezirks-SPÖ so gefreut hatte? Dieser wurde im Keller eingerichtet, umfasst 120 Quadratmeter und wird  Wochentags 15.00 – 19.00 Uhr und an Samstagen von 12.00 – 17.00 geöffnet sein. Außerdem wird  man sich mindestens eine Woche vorher anmelden müssen, im Sommer ist der Spielplatz für neun Wochen geschlossen.

Die restliche Zeit (also die Zeit, in der der Raum für die Josefstädter geschlossen ist), wird der Raum vom Kindergarten genutzt, der sich auf der Rückseite des Hauses befindet. Dabei handelt es sich um einen Kindergarten der ÖVP. Der Kindergarten wird vom ÖVP-Verein „KIWI“, Kurzform für „Kinder in Wien“, betrieben. Vorsitzende des Vereins ist Christine Marek. Sie ist aber nicht nur für den Kindergarten-Verein KIWI zuständig, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzende der Bundesimmobiliengesellschaft, von der ihr eigener Verein die Räume gekauft hat. Und der Indoor-Spielplatz gehört dazu. Deshalb  wird der Bezirk Josefstadt dafür Miete zahlen – laut aktuellem Verhandlungsstand sollen es  70.210,45 Euro im Jahr werden. Steuergeld, das an den Verein von Christine Marek fließt.

Was ist nun aus dem Plan geworden, dass 50 % der Fläche für soziale Zwecke genutzt werden müssen? Nichts – denn das „Hamerling“ wurde ja mit 70 Millionen Euro als Anleger- und Spekulationsobjekt umgebaut. Der Grund: Auch ein privates Pensionistenheim oder ein privater Kindergarten gelten laut Flächenwidmungsplan als soziale Nutzung. Was bleibt? Ein Spielplatz im Keller, über den sich die SPÖ-Bezirksvertretung furchtbar gefreut hatte – für den der achte Bezirk in Zukunft  70.210,45 Euro jährlich zahlen wird. Und der noch dazu nur begrenzt genutzt werden darf.

Ein Kommentar

  1. Hallo!
    Ich finde die betreute Wohnanlage Hammerling ist eine der schönsten Seinorenresidenzen die es gibt. Zumindest habe ich sonst nirgends so einen Schönen Park dabei wie bei der Wohnanlage Hammerling von der Residenz Josefstadt .
    Und da ich erst vor Kurzem in der Wohnanlage Hammerling für meine Eltern ein Zimmer besorgt habe kann ich auch bestätigen dass die Pflege dort einen sehr sehr hohen Standard geniesst und es meinen Eltern dort an nichts fehlt.

    liebe Grüße Hermine

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